"2009 erscheinen nicht wenige Publikationen, doch auch im 20. Jahr des Herbstes 1989 ist dieses Buch etwas Besonderes. Immerhin fanden sich fünfzehn Menschen zusammen, die die "Revolution vor Ort" seinerzeit in ihren verschiedenen Ereignissen, Gruppierungen, Aktivitäten und Motivationen geprägt und miterlebt haben. Sie verfassten nun innerhalb weniger Wochen eine lebendige Beschreibung der "Friedlichen Revolution in Sondershausen", die von ihren Quellen (wie dem Ökumenischen Arbeitskreis oder dem Café Pille) über die Vielfalt der Herbstereignisse bis hin zu den freien Wahlen und den freien Wählern 1990 reicht.
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Zu den meisten Themen gibt es keine Quellen, Akten, Archivschränke, so dass die Einzelbeiträge selbst als wichtige erinnerungsgeschichtliche Arbeiten gelten können. Gerald Höfer, der u.a. über die Anfänge des Neuen Forums schreibt, argumentiert eigenwillig-überzeugend für die Unverzichtbarkeit der Aufarbeitung durch die beteiligten Bürgerrechtler selbst: "Die Anfänge des Neuen Forums in Sondershausen lassen sich nicht an einem Datum festmachen. Einen Gründungstag hat es nicht gegeben. Vielleicht finden Historiker ihn irgendwann heraus. Zeittabellen sind deren Sache."
Die meisten Texte sind mehr als Beschreibungen von Situationen, Ereignissen oder Prozessen - sie ermöglichen dem Leser, etwas mehr über Motivation, Engagement und spätere Lebensläufe der Akteure des friedlichen Umbruchs zu erfahren. [...]
In: Kyffhäuser Nachrichten, 29.10.2009