Düster war`s. Nicht nur der Himmel zog sich über Sondershausen zu. Auch im Lesesaal der Stadt- und Kreisbibliothek konfrontierte Gerald Höfer die Zuhörer mit den dunklen Seiten des Lebens. Vor dreizehn Jahren hatte der ehemalige Sondershäuser seine letzte Lesung in der Kreisstadt gegeben.

Trotzdem fanden sich etliche Leseratten ein, um nach dieser langen Abstinenz seinen neuen Erzählungen gebannt zu lauschen. Gerald Höfer gehört allerdings nicht zu den einfachen Vor-lesern, die ihr Publikum ausschließlich mit Worten beglücken. Mystische Klänge, Trommelwirbel und Gothic-Gesänge untermalten akustisch Texte und Bilder...
Provokation sei keineswegs sein Ziel, obwohl sich einige Zuhörer sicherlich ängstigten. Er müsse auch keinem gefallen. "Ich mache, was ich für richtig halte", versuchte er später die düstere Grundstimmung, die in den meisten seiner Texte und Gedichte vorherrscht, zu erklären...
In: Thüringer Allgemeine, 05.11.2005