...Wesentlich interessanter gestaltete sich danach der Auftritt von MERCYDESIGN vs. BARBARA ROSSA. Während der erste Teil des Sets ausschließlich aus Musik aus dem Laptop von Phelix Schneefeld sowie entsprechender Videountermalung durch Barbara Rossa bestand, kam im zweiten Teil der poetische Vortrag des Projektleiters hinzu. Von diesem Moment an kann man das Experiment nur noch als gelungen bezeichnen, ergänzten sich die einzelnen Elemente zu einem beeindruckenden Gesamterlebnis. Die Texte von Herrn Barbara Rossa hatten schon in Heldrungen ihre Wirkung auf mich gezeigt, in Verbindung mit den industriell-psychedelischen Klanglandschaften Mercydesigns und der klaustrophobischen Bilderflut brannten sie sich regelrecht ins Gehirn. Vielleicht liegt es am Alter des Poeten, vielleicht auch an seiner ganz persönlichen Geschichte, das seine Werke fernab der typischen, hohlen Bedeutungsschwere den Zuhörer tatsächlich treffen. Zumindest ging es mir so. Mehr Lyrik von dieser Qualität, die sich mit dem wirklichen Leben statt mit Hirngespinsten von schwarzen Engeln beschäftigt, würde der Szene sicher gut tun...
In: club-debil.com, 2004