Barbara Rossa - Synonym für ein 1998 entstandenes multimediales Projekt des Autors Gerald Höfer und des Mediendesigners Martin Höfer - gehört längst zu den Klassikern neuer deutscher Literatur. Mit Zwischen mir nichts und dir nichts ist Barbara Rossa ein Gedichtband von beeindruckendem Tiefgang gelungen. Nicht selten hat man das Gefühl, als würde man beim Lesen in einen Spiegel schauen. Schonungslos wird die eigene Vergänglichkeit vor Augen geführt, gepaart mit Ängsten und Sehnsüchten, den manchmal müßigen Alltagswahnsinn bewältigen zu können. Mitunter untermalen verborgene Wahrheiten und verwirrende Gedankensprünge die exzentrische Darstellung dunkler Abgründe. Was Barbara Rossa hier an Gedichten zusammengestellt hat, lässt eine anspruchsvolle, oft melancholische Atmosphäre mit einer aggressiven Note, die spöttisch das Biedere straft, entstehen. Ruhelos wandern die Gedanken, um sich schließlich in Texten zu manifestieren, die mitreißen an Orte voller Geschehnisse, Erfahrungen und Erinnerungen. Wem diese lyrischen Texte liegen, dem kann ich diese Sammlung wärmstens empfehlen.

In: Orkus 4, 2004